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Unsere Erfolgsgeschichte
Bereits 1924 wurde der Grundstein für die Entwicklung unserer Erfolgsgeschichte in Minden gelegt. Heute zählen wir zu den namhaften Anbietern qualitativ hochwertiger Ersatzteile. Im Jahr 2022 konnten wir durch unsere Vertriebsaktivitäten in Deutschland und in weiteren 70 Ländern unseren Umsatz auf über 125 Mio. € steigern. Dies verdanken wir unseren Kunden, Lieferanten und vor allem einem motivierten Team von über 400 Mitarbeitern.

100 Jahre Schäferbarthold – Ein Jahrhundert Großhandel mit Autoteilen

Gründung

Anfang des 20. Jahrhunderts waren Automobile noch selten auf den Straßen zu sehen. Reparaturen wurden damals noch von Schmiedebetrieben übernommen, auf Autos spezialisierte Werkstätten gab es noch nicht. Als Wilhelm Schäferbarthold gewahr wurde, dass Schmiedebetriebe ein großes Problem hatten Bowdenzüge für die Reparatur zu beziehen, gründete er am 1. April 1924 das kleine Unternehmen „Wilhelm Schäferbarthold“ und spezialisierte sich darauf. Als Betriebsstätte dienten ihm die Küche und das Schlafzimmer seines Privathauses am Königswall 84. Dem 57-jährige zur Seite standen sein Sohn Hermann und dessen Frau Anna-Louise.

Schnell erweiterte sich das Warenangebot. Der erste Katalog mit Ersatzteilen und Zubehör für Motorräder und Automobile erschien 1925 und umfasste 16 Seiten, der aus dem Jahr 1926 bereits 96. 1927 entstand ein Geschäftsgebäude am Mindener Frankenring 20 (später umbenannt in Ringstraße). Trotz deutlicher Vermögensverluste durch die Inflation und durchgehender Raumnot für die Lagerung der Produkte gelang es Wilhelm, das Unternehmen weiter aufzubauen. Es entstanden Ergänzungsbauten am Frankenring und der 1939 erschienene Katalog umfasste bereits 493 Seiten mit Produkten, die von mittlerweile 72 Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern zu Kunden in Deutschland und zunehmend ins Ausland versandt wurden.

Zweiter Weltkrieg

Im April 1943 erließ das Reichsministerium für Bewaffnung und Munition Vorschriften, um Lieferengpässe im Zweiten Weltkrieg zu vermeiden.
Kfz-Ersatzteile durften nur noch von ausgewählten Händlern gehandelt werden, die keine Kriegsschäden erlitten hatten. Schäferbarthold wurde als solche Verteilerstelle benannt,
erlebte jedoch nur einen vorübergehenden Gewinnzuwachs.

1942 übernahm Hermann Schäferbarthold die Leitung des Unternehmens. Er war aufgrund einer Kindheitsverletzung nicht wehrdiensttauglich und sorgte dafür,
dass das Unternehmen trotz Personalmangels durch Einberufungen handlungsfähig blieb.
Er setzte auf REFA-Methoden und verbesserte das Arbeitsumfeld der Belegschaft mit einem Sozialraum, einer Bibliothek und Betriebssport. Dabei orientierte er sich auch an Konzepten der NSOrganisation „Kraft durch Freude“. Obwohl er sich der Ideologie des Nationalsozialismus annäherte,
blieb er nicht übermäßig überzeugt, was sich daran zeigte, dass sein ältester Sohn 1943 in der evangelischen Petrikirche konfirmiert wurde.
Im Entnazifizierungsverfahren wurde er als „politisch neutral, sehr religiös und nur nominelles Mitglied“ eingestuft.
 

Nachkriegszeit

Für Schäferbarthold hätte es nach dem Krieg schnell aufwärts gehen können, da es von Bombenangriffen verschont blieb. Jedoch erwies sich dies nun als Nachteil, da das Gebäude
im Februar 1946 zwangsgeräumt und über zehn Jahre lang von der englischen Besatzungsmacht beschlagnahmt wurde.
Das Unternehmen musste in verschiedenen provisorischen Unterkünften, darunter der Zigarrenfabrik André in Südhemmern, unterkommen.
Daher intensivierte Hermann das Exportgeschäft, da dieses ohne Lagerhaltung möglich war.
Die 1952 gegründete Exportabteilung bediente bereits 1960 alle Kontinente und 1964 machte der Export 64 Prozent des Umsatzes aus, es wurde in 68 Länder geliefert, 1968 sogar
in 91 Länder.
Die Raumknappheit führte dazu, dass Hermann die Produktvielfalt gezielt reduzierte. Er konzentrierte sich auf die Entwicklung neuer Produkte, insbesondere Zubehörteile, die er
unter der Marke „Propeller“ vertrieb. Dazu gehörten Scheinwerfer, Sitzbezüge, Vasen für das Armaturenbrett, Verbandskästen, Außenspiegel und mehr. Hermann erhielt sogar ein
Patent für Farbstabschmutzfänger die sich ohne zu bohren montieren ließen.

Hermanns letzte Jahre

Mitte der 1950er Jahre trat Hermanns ältester Sohn Winfried in das Familienunternehmen ein, verließ es jedoch 1962 aufgrund von Unstimmigkeiten mit seinem Vater.
1966 trat der jüngere Sohn Volker als Nachfolger ein, doch es kam anders. Im Laufe des Älterwerdens entwickelten sich manche von Hermanns Eigenheiten so ins Extreme,
dass sie negativ zu Buche schlugen. Sein Ordnungssinn und sein Interesse an REFA hatten den Arbeitsalltag während des Krieges gut strukturiert,
führten jedoch nun zu über übermäßiger Bürokratie und einem übertriebenen Formularwesen.
Seine Leidenschaft für Qualität und die Propeller-Marke führten dazu, dass er teures Verpackungsmaterial herstellte,
ohne die sinkenden Einnahmen zu berücksichtigen. Hermann hatte Schwierigkeiten, Leistungen von Dritten anzuerkennen, was zu massiver Personalfluktuation führte.
Schließlich gab Hermann dem Drängen von Winfried und Volker, leitenden Angestellten und Bankenvertretern nach, und das verschuldete Unternehmen
wurde den beiden Söhnen übertragen.

Die dritte Generation

Seit 1972 leiteten die Brüder Winfried (links i. Bild) und Volker (rechts i. Bild) das Unternehmen an der Mindener Ringstraße. Winfried übernahm die kaufmännische Leitung, während Volker den Vertrieb ausbaute.
Die Mitarbeiter wurden ermutigt, selbstständiger zu arbeiten und ihre Ideen einzubringen, was zu einer neuen Unternehmenskultur führte.
Eine strikte Sparpolitik wurde eingeführt, um das Unternehmen wieder profitabel zu machen. Winfried stoppte unrentable Produkte und Produktbereiche.
Bereits zwei Jahre nach der Übernahme durch die dritte Generation war das Unternehmen wieder profitabel, wenn auch noch nicht schuldenfrei.
Das Wachstum des Unternehmens erforderte Ergänzungsbauten an der Ringstraße, aber das Gelände war bald überlastet.
Daher erfolgte 1978 der schrittweise Umzug an den aktuellen Standort im Erbeweg in Porta Westfalica-Barkhausen. Die Verwaltung folgte 1982.
 

Die Herausbildung des Kerngeschäfts

In den 1980er und 90er Jahren beschränkte Schäferbarthold sein Produktportfolio und konzentrierte sich auf Nischenprodukte. Es wurden zudem Teile entwickelt,
die auf dem Markt einzigartig waren. Zum Beispiel wurden Armlehnenkonsolen für die Mercedes Baureihen W 123 und W 124 entwickelt, die exklusiv von Schäferbarthold vertrieben wurden und
sich gut verkauften. Das Unternehmen ließ auch Rallye-Streifen und andere Teile bei externen Herstellern fertigen. Trotzdem nahm der Anteil von Zubehörteilen am Umsatz ab,
da Autos besser ausgestattet wurden. 1984 wurde ein langwieriger Rechtsstreit darüber beigelegt, ob Werkstätten Originalteile nur vom Hersteller beziehen dürfen.
Schäferbarthold verstärkte daraufhin den Handel mit Originalersatzteilen und passte den Service an die Bedürfnisse der Werkstätten an, was zu langfristigen Kundenbeziehungen führte.
 

Europäischer Markt

Dr. Volker Schäferbarthold baute intensiv den nationalen und internationalen Vertrieb auf. In den 1980er Jahren gründete Schäferbarthold mit „Schäferbarthold of North America, Inc.“
in Torrance, Los Angeles eine Tochtergesellschaft für den US-amerikanischen und kanadischen Markt. Skandinavien, insbesondere Dänemark und Schweden,
war eine wichtige Exportregion in Europa, ebenso wie Österreich, England, Belgien, Italien und vor allem Frankreich.
Mit dem Europäischen Binnenmarkt in den 1990er Jahren wurde der Vertrieb in Europa weiter ausgebaut. Die Vereinheitlichung länderspezifischer Arbeitsweisen führte zu
verstärkten Forderungen nach internationalen Qualitätsstandards.
1994 erhielt Schäferbarthold als erster Kraftfahrzeugteile- und Zubehör-Großhandel in Deutschland und zweites Unternehmen in der IHK-Ostwestfalen die Zertifizierung nach DIN ISO 9002/EN 29002 für Qualitätsmanagement.

Der Übergang zur vierten Generation

Nach dem überraschenden Tod von Winfried Schäferbarthold beteiligten sich Volkers Söhne Wolfgang und Christian mit geradeeinmal 32 bzw. 30 Jahren seit 1999 und
damit früher als erwartet an der Unternehmensleitung – zuerst als Teil eines Dreierteams mit Volker, seit 2005 als Doppelspitze.
Im Gegensatz zum Wechsel 1972 verlief dieser reibungslos. Während Wolfgang die Verantwortung für die Rechnungsprüfung und -abwicklung sowie die Personalentwicklung
übernahm, kümmerte sich Christian zunächst um die Themen EDV und Logistik.

Neues Logistikzentrum

Die Logistik wurde modernisiert. Die alte Lagerordnung nach Artikelnummern musste einer dynamischen Lagerhaltung weichen, die durch eine intensive EDV-Unterstützung möglich wurde.
Neue Lagerhallen mit Hochregalen wurden benötigt, um Platz zu sparen und ältere Leichtbauhallen zu ersetzen.
Die Modernisierung war ein großes Projekt für Dr. Christian Schäferbarthold. Die Baukosten wurden auf etwa 15 Millionen D-Mark geschätzt,
bei einem Jahresumsatz von rund 60 Millionen D-Mark. Einige Abteilungsleiter bevorzugten aus Kostengründen weiterhin Leichtbauhallen, aber Christian und der Logistikleiter Olaf Marin waren von der Notwendigkeit überzeugt.


Das Projekt wurde in zwei Phasen geplant und finanziert, einschließlich des Einsatzes eines modernen Lagerführungssystems. Das neue Logistikzentrum, das 2007 fertiggestellt wurde, kostete insgesamt 7 Millionen Euro und bedient Kunden in 70 Ländern, darunter 15 Prozent außerhalb Europas. Es wurden anfangs 15.000 Artikel für über 40 Fahrzeugmarken gelagert, und 97 Prozent der täglichen Auftragspositionen werden innerhalb von 24 Stunden bearbeitet.

Eine öffentliche Straße, die nach der Handelsmarke „Caripar“ benannt wurde, erleichterte die Anbindung. Nach einer Erweiterung 2018 umfassen die vier Hallen nun eine Fläche von über 22.000 m2. Weitere Modernisierungen umfassten die Einführung eines Online-Shops im Jahr 2005 und die Neugestaltung des Ladenlokals im Jahr 2012.

Schäferbarthold hat auch spezielle Marken wie Caripar, OE-Fit und OE-Cult für spezifische Kundenbedürfnisse entwickelt.

Vom Wert der Belegschaft

Wolfgang und Christian Schäferbarthold setzen die Werte ihres Vaters und Onkels fort, indem sie die Bedeutung der Belegschaft betonen.
Neben finanziellen Anreizen bietet das Unternehmen aufgrund seiner familiären Struktur individuelle Lösungen für die Anliegen der Mitarbeiter.
Es wird Wert auf eine intensive Wissensweitergabe gelegt, wobei Mitarbeiter bis zu zwei Jahre mit ihren Nachfolgern zusammenarbeiten,
um Erfahrung und frische Ideen zu kombinieren.


Die Ausbildung hat im Unternehmen eine lange Tradition, Schäferbarthold bildet Kaufleute im Groß- und Außenhandelsmanagement,
Fachkräfte für Lagerlogistik und Kaufleute im E-Commerce aus. Als einer der wenigen Ausbildungsbetriebe bietet es praktische Außenhandelskenntnisse an.
Schäferbarthold stellt Prüfer für die IHK und Räumlichkeiten für Prüfungen zur Verfügung. Viele Mitarbeiter haben ihre Karriere als Auszubildende bei
Schäferbarthold begonnen.
 

Ein Blick in die Zukunft

Seit einem Jahrhundert hat Schäferbarthold sich durch Flexibilität und Innovationen am Markt behauptet. Doch der größte Wandel steht bevor: die Elektromobilität.
Prognosen zeigen, dass ein Teil des Kernsegments des Unternehmens, „Junge Fahrzeuge bis vier Jahre“, für Verbrennerfahrzeuge bis 2039 auslaufen wird.
Dennoch ist das Unternehmen zuversichtlich und hat zahlreiche Ideen für weiteres gesundes Wachstum.
 

Die fünfte Generation, 

vertreten durch Dr. Christian Schäferbartholds Söhne Paul, Justus und Henri, wird sich mit dieser Marktlage auseinandersetzen müssen.
Wolfgang hat bereits vollständig und Christian teilweise die Anteile auf die Kinder von Christian übertragen, um einen reibungslosen Übergang sicherzustellen.
Dies ist ein Zeichen für die Belegschaft, dass die Inhaberfamilie weiterhin zusammenarbeitet und das Unternehmen am Erbeweg in Porta Westfalica erhalten bleiben soll.

Historie

Gründung in Minden

Standortwechsel nach Porta Westfalica

Lagerausbau

Erstzertifizierung

Neubau der Verwaltung

Luftaufnahme vom Firmengelände

Erweiterung der Logistik

Fachhandelausbau, Einführung neues Unternehmens-CI

Erweiterung der Logistik

50 Repräsentanten in Europa, weltweites Kundennetz